schreibansatz
 
Als Dramatiker arbeitet Kroitzsch an Gegentexten - in den Bereichen Theater, Hörspiel und Neue Musik. Aus einem anthropologischen Ansatz heraus versucht Kroitzsch Physiognomien gesellschaftlich relevanten Verhaltens zu konstituieren, die die sinnliche Wahrnehmung von Erfahrung, Sehnsucht, Schmerz in und mit der Welt suchen. Dies schließt den spielerischen Umgang mit der Geschichte, der Sprache, den Mythen, der literarischen Überlieferung ein, im Bau eines Theaters, welches zu umspannen, zu umreißen versucht, was den nachhaltigen Zivilisationsbruch des zwanzigsten Jahrhunderts ausmacht. Die Mittel sind die der Überhöhung und Verdichtung, zumeist in ironischer und grotesker Handhabung von Sprache und Handlung.

Der dramatische Vorgang ist bei ihm zuallererst Schnitt, dann Montage, als Deutungen der Schichtungen des Bewußtseins und des Unterbewußtseins, das heißt der Wünsche. Kroitzsch schafft dabei “abgewandte Abstraktionen von Verhältnisfragen, in denen Kunst, Mensch und Kunstmensch figurieren wie Begriffe in einem Denken.” [Michael Freitag, 1989]

Wechselreden und Monologe bündeln so in ihren Konstellationen verschiedene Kräfte, die sich ahnungsvoll auf kollektive Momente in der Gemeinschaft beziehen, welche auch dem Mythos inne sind. Die apodiktischen Argumente der Figuren treten in ihrem Selbstbehauptungswillen gegen den Lauf der Welt an, in metaphorischen Bildern, welche die zeitlichen Bedingtheiten sprengen möchten.