SYNOPSEN
ERNST, Stück
7 Männer, 4 Frauen, 1 Kind, 1 Puppe - Bühnenbild variabel
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ERNST, geeignet für die Bühnenrealisation wie auch als Hörspiel, macht existentiell ernst, mit seiner Hauptfigur, die Ernst heißt. Ummantelt von einer Rahmenhandlung bricht Ernst auf, um das Dringlichste, den Hunger, in einer Großstadt, zu bewältigen. Gleich einem expressionistischen Etappendrama 'durchläuft' er, auf einem Bein, an einem Tag Situationen, um geradezu wörtlich unter ihre Räder zu kommen. Ernst scheitert naiv an den jeweiligen Tauschverhältnissen, gerät so, ohnehin von der untersten Sprosse der Gesellschaft aufgebrochen, spiralförmig erbarmungslos tiefer. Bis sich Ernst' Verzweiflung Bahn bricht, er selbst vom herumgeschubsten Opfer zum Täter wird, an einer noch schwächeren Kreatur, in dieser Hackordnung. Doch Ernst kommt zu spät.
 

Szenenfoto aus der Uraufführung

Sein Scheitern kann er jedoch nicht wahrnehmen, durch ein irrationales Festhalten an der Hoffnung, die nur eine winzige Zäsur erfährt. Wäre da nicht eine bitterböse Ironie, ließen sich diese Geschehnisse, in ihrer Gnadenlosigkeit, schwer aushalten.

Parabelhaft möchte dieser Text den Ausgegrenzten Stimme geben, Bilder suchen im Blickwinkel auf die noch im Scheitern sich Wehrenden, welche mit vergeblicher List unterlegen bleiben. Es geht um die Sicht auf Ausbeutungs- und Zwangsverhältnisse. Zu  umkreisen ist, mit Komik die in Grauen umschlägt, in komisch Grausiges, eine scheinbar [noch] entfernte Welt, die es erlaubt im Lachen, das im Halse stecken bleibt, eine andere Welt, als jene Welt der Kaltmacher zu denken.
Die Gegenkraft des Zuschauers soll ebenso gefordert werden wie die Phantasie der Pechvögel, als Antwort auf gesellschaftliche Verhältnisse die Unglück produzieren. Der mühevolle Aufstand der kleinen Leute ist ihre Widerständigkeit, gegen die Unbilden des Mitmenschlichen. Armut sparet nicht Mühe noch Reichtum. Oder hieß es anders? Die einen arbeiten um zu leben, die anderen leben um zu arbeiten. Doch wo keine Arbeit und kein Geld ist, sind keine Antworten, beginnt jener Existenzkampf auf der Straße, in der Familie, dem die soziale Wahrnehmung der Nichtbetroffenen ausgesetzt und fern bleibt. 
Ungerechtigkeit bleibt der Widerpart des Glücks. Gemeint ist der Schein des individuellen Glücks, im Spiegel gesellschaftlicher Verhältnisse.

 
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