SYNOPSEN
FLICKFLACK, Tragikomödie
3 Männer, 3 Frauen - Bühnenbild variabel
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In und mit der menschlichen Angst vor dem Tod, verbunden mit einem Desinteresse an Gott oder seiner Fehlstelle, schreitet die sexuelle Revolution betäubend fort. Das Stück sucht thematisch den Gegenpol zur Endlichkeit, die Liebe auf. In den Hauptrollen umkreisen zwei Frauen und zwei Männer, in innerer Unbegreiflichkeit verfangen, die Grundkonstellationen ihres Begehrens, in verschlingender Sehnsucht zueinander, die nicht eingelöst werden kann. Zu unterschiedlich sind die Wesenheiten der wechselnden Paare, ihre Chemie, ihr Fühlen und Denken. Nur in den Momenten des Verliebtseins blitzt, in wenigen Augenblicken, jene uneinlösbare, kosmische Verbundenheit auf, welche dann die anschließende Fallhöhe der Beziehungen beschreibt. Die Nähe wird, wie der Abstand, schnell zur Tortur. Das auf das Glück gerichtete Liebesleid bestimmt den körperlichen, wie seelischen Schmerz. Das Geschlecht ist gleichermaßen aufgerichtete Falle, wie zielgenaue Waffe, um den jeweiligen Partner abzuwehren, in der Unfähigkeit ihn/sie ganz zu erfassen. Der innere Konflikt wird zur äußeren Auseinandersetzung.

Die Rolle rückwärts, in der Gratwanderung im unauflösbaren Subjektiven, sichert keinen festen Stand. Jeder Anlauf bleibt ein Anlauf, bis Erschöpfung sich Bahn bricht. Die Souveränität der Figuren, ihr Liebesverlangen, verflüchtigt sich zusehends und löst sich auf, in einem Geschiebe aus Bewußtem und Unbewußtem, aus eigenen und fremden, gelebten und übernommenen Impulsen, bis jegliche Basis für die Begegnungen, in den divergenten Antrieben verdampft. Es sind die Dynamiken des Liebesverrats, die sich vollziehen. Die Bewußtseinsebenen sind so ineinander verwoben, daß die Figuren objektiv gefühls- und handlungsunfähig werden.
Die Überkreuzgeschichten zeigen in bildsprachlichen Spiegelungen die erlebten Wirren, in einem fiktiven Rahmen, im Ineinander von teils exotischer Szenerie und zeitgenössischen Elementen, als einer poetischen Doppelstruktur. Liebe, Schönheit, Verrat und Wahnsinn erscheinen, allesamt wankend, zusammen als eine ´Wirklichkeit´ mit eigener Kausalität. Erlösung und Zerstörung hemmen nicht einander, nicht die Unmittelbarkeit, sondern steigern diese bis zum Schmerz eigener Erfahrung. Liebe heißt hier Umkehr, indem sie außer Kraft setzt, was ihr entgegentritt.
FLICKFLACK geht diesen Erfahrungsspuren und Erlebnismustern, in autonomer Bildlichkeit, auf der Suche nach dem Symbolischtragenden, nach. Gefühle setzen ihr Gegenteil voraus. Bis zum nächsten Geschlechterkrieg, der sexuellen Differenz.
 
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