SYNOPSEN
 
 
 
ALS ROM AM GRÖSSTEN WAR, Phantasmagorie

Selbst der Apologet Seneca, der Lehrer Neros, bekommt Zweifel am Zug der Zeit, in der sich etwas unaufhaltsam zu verschieben scheint. Währenddessen wütet der Kaiser, intrigiert der Hofstaat, werden Verschwörungen geplant; doch die einsickernden heiligen Terroristen, untereinander verstritten, sind die Vorboten des Feuersturms, der diese übermächtige Zivilisation, in ihrer alles verkennenden Hybris, zerstören wird. Die Symptome scheinbar wachsender und unbeherrschbarer Krisen sind überdeutlich. „Rom“ wird in dem Stück zur Metapher für Untergang, steht und fällt als Spiegelbild des Katastrophenkapitalismus.

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EIN AMERIKANISCHER TRAUM, Agonie

Wie bei den Azteken müssen Menschenopfer dargebracht werden. Denn die Gesellschaft fühlt sich, bei soviel angehäuften Wohlstand, irgendwie beschmutzt; Erstickungsgefühle, Orientierungslosigkeit herrschen vor, die mit dem Machtantritt des Schauspielers Ronald Reagan immer akuter einwirken und nach Kanalisierung suchen. Doch zunächst wird der frisch gewählte Präsident appellatives Ziel eines Attentates, also selbst Opfer. Doch ein Chor an Beratern souffliert immer stärker die neue Richtung...

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BERLINER GESPRÄCHE, Endspiel

Dem zweitmächtigsten Mann, dem intriganten Sekretär des Großdeutschen Reiches, wird der Tod des Führers gemeldet. Zusammen mit Goebbels, der laut Politischem Testament zum Kanzler avanciert, versucht Bormann einen Waffenstillstand mit den Sowjets zuwege zubringen – am Kampftag der Arbeiter, dem 1. Mai 1945 –, um eine neue Reichsregierung zu konstituieren. In den letzten Stunden im Führerbunker blitzt der Irrsinn einer zu Tode gelaufenen Staatsmaschine mit der dazugehörigen phrasenhaften Ideologie auf, deren Protagonisten versuchen Zeit zu gewinnen, gegenüber ihrem unvermeidlichen Ende...

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JERUSALEMER GESPRÄCHE, Mißgeschick

Judas Ischariot sieht, als enttäuschter Jünger im Kampf gegen die römische Besatzungsmacht, in Jesus einen Verräter. Er überstellt den angeblichen Messias seinen Schicksal, um den verhaßten Römern eine Falle zu legen. Der jüdische Hohepriester Kaiphas wie der Statthalter Pilatus, gefangen in ihrem Selbstverständnis, tappen hinein. Nach der Kreuzigung beginnt das Verhör der beiden durch den Koordinator der römischen Orientpolitik...

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TÜBINGEN BLICK DREI, Alptraum

In Hölderlins hohem Zimmer findet offensichtlich jede Nacht eine Heimsuchung durch den Geheimrat von Goethe statt. Einsames Licht am Neckar strahlt wie das eines Leuchtturmes, wenn die Geistesgrößen in der Imagination Scardanellis aneinandergeraten. Es ist sein verzweifelter Kampf gegen den übermächtigen Schatten des Weimaraners, der, scheint es, Thüringen mit Tübingen verwechselt.

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TÜBINGEN BLICK ZWEI, Traumgesicht

Das Junggenie Wilhelm Waiblinger, welches früh endete, klopft drängend als Verehrer, voller projektiver Fragen, an Hölderlins Turmzimmer. Der umnachtete Dichter empfängt widerwillig diesen dichtenden Studiosus. Aufgrund der Chemie des mitgebrachten Tabaks klaren, nur für die Zeit des Rauchens, beiderlei Situationen im bläulichen Licht auf. Es entstehen, dank der unverhofften Wirkung dieser Droge, aus der dumpfen Mechanik des Irrsinns Augenblicke der Offenbarung...

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MEIN VIERUNDVIERZIGSTER GEBURTSTAG, Monodram

Nietzsche begeht allein, kurz vor der geistigen Umnachtung, seinen letzten bewußten Geburtstag. Grund genug, Leben und Ansichten zu prüfen. Er hält eine große Rückschau, in der alle Gedanken um sein Ich, im Verhältnis zur Welt, kreisen. „Wie man wird, was man ist“, ist mehr als ein Paradoxon.
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STIRNER, Monodram

Johann Caspar Schmidt, der Ironiker mit der großen Stirn, verstellt sich als Max Stirner in einer Arrestzelle, die ihn fesselt aufgrund seiner Schulden. Er verwandelt sich wie ein Chamäleon vom angeblichen Egoisten in einen revolutionären Proll, in das Ekel, den Gutmenschen, einen Zyniker... um in äußerster Einseitigkeit jene Rollen und Urteile ad absurdum zu führen, an denen die Gesellschaft festhält.

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THERMIDOR, Commedia dell'arte

Die letzten Vorkämpfer für Gleichheit und Freiheit stoßen auf das dumpfe neue Gegebene, das sich nicht umformen lassen will – ein Bürgertum. Das am Rande Entstandene hat ein Geflecht partikulärer Interessen ausgebildet, welches dem nicht endenden Ausufern der Revolution, ihrem Terror, diametral entgegengesetzt ist. Die letzten Protagonisten stehen an der Schwelle des Umbruchs im ungleichen Zweikampf: Robespierre und Fouché. Die Große Französische Revolution wird das Einfallstor des Kapitalismus.

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PANDORAS BÜCHSE, Lustspiel

Pandoras Programm und Götterauftrag ist die Frustration der Männerwelt angesichts des Wesens des Weiblichen, das überall aufstößt wie ein unkorrigierbares Übel. Prometheus scheint der einzige der, vor lauter Schaffensdrang, gefeit ist vor den Versuchungen des Eros. Dafür ist sein tagträumender Bruder Epimetheus um so ahnungsloser...
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HELSINGÖRER GESPRÄCHE, Reminiszenzen

Während Hamlet, Claudius, Gertrud, Polonius, Ophelia, Leartes buchstäblich  v e r s p i e l t  haben, stehen andere noch im 'Leben'. Die Nebenfiguren sind die Überlebenden, die mit dem Geschick weiter zu ringen haben - mit dem Wechsel der dänischen Königskrone, mit Postenverlust und Arbeitslosigkeit...
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FALL ALTHUSSER, Aporie

Im Zentrum stehen drei miteinander befreundete, zusammen arbeitende Linksintellektuelle in Frankreich. Nicos Poulantzas nahm sich, nach einem vergeblichen Versuch, 1979 das Leben. Ein Jahr später erwürgte Louis Althusser, in der gemeinsamen Wohnung, seine Ehefrau Hélène, in einem später anerkannten Fall von Amnesie. 1983 fand Michel Pêcheux den Freitod...
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FLICKFLACK, Tragikomödie

In und mit der menschlichen Angst vor dem Tod, verbunden mit einem Desinteresse an Gott oder seiner Fehlstelle, schreitet die sexuelle Revolution betäubend fort. Das Stück sucht thematisch den Gegenpol zur Endlichkeit, die Liebe auf.
In den Hauptrollen umkreisen zwei Frauen und zwei Männer, in innerer Unbegreiflichkeit verfangen, die Grundkonstellationen ihres Begehrens...
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TÜBINGEN BLICK, Wachtraum

Wie in einer filmischen Sequenz zoomt der Blick, der eine einzige Großszene heranholt, in das berühmteste Turmzimmer Tübingens. Der späte Hölderlin steht, innerlich längst verkleidet als Scardanelli, versunken im Gegenblick auf den Neckar, voll überreifer Gedanken, vor dem schmutzigen Spiegelglas des Fensters. Ein Einsamer, dem es nur noch verbleibt die Realitäten zu imaginieren...
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NOBISKRUG, Totentanz

Im Zentrum steht ein Wanderer, der, einer Initiation gleich, eine Bewußtseinsreise antritt, in die archaischen Welten des Unterbewußtseins und der Mythen. Ein Jemand, wie Simplicissimus, der fremd und doch zu Haus ist. Er wird ein Herumirrender zwischen wackligen Himmelsleitern und dem Inferno geschichtlicher Abgründe, voll Schiß in der Hose. Ihm tritt Protokollchef Hermes entgegen, als meisterlicher Führer...
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MAHLZEIT, Dramolett

Nach dem Prinzip “zehn kleine Negerlein“ vollstrecken Männer - schon fast am Ende - ihre Prinzipien, die da heißen: “Ordnung muß sein”, “Gerechtigkeit muß sein”, “Im Namen der...“, alles wohlbekannte Imperative. Das ist tödlich und unausweichlich, wie ein Ritual...
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WARTEN AUF HITLER, Drama 

Nach dem verlorenen Kaiserreich, der Revolution, sitzt das einstige strategische Genie, Erich Ludendorff, öffentlich geschmäht und selbstzergrübelnd im trauten Heim und hält den verruchten Frieden nicht aus. Sein Weib Mathilde erträgt, sexuell unbefriedigt, den zerknirschten Mann ebensowenig wie die Situation und sehnt sich nach alter Harmonie. Sie organisiert, intrigiert, stachelt auf, um ein Zusammengehen Erichs mit dem damaligen Münchner Enfant terrible der völkischen Bewegung, namens Adolf Hitler, zu erreichen...
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ERNST, Stück

ERNST, geeignet für die Bühnenrealisation wie auch als Hörspiel, macht existentiell ernst, mit seiner Hauptfigur, die Ernst heißt. Ummantelt von einer Rahmenhandlung bricht Ernst auf, um das Dringlichste, den Hunger, in einer Großstadt, zu bewältigen. Gleich einem expressionistischen Etappendrama 'durchläuft' er, auf einem Bein, an einem Tag Situationen, um geradezu wörtlich unter ihre Räder zu kommen...
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PARVUS AM GOLF, Groteske

Der gealterte und fast erblindete Parvus, der sich einfrieren ließ, bis die Augenheilkunde und die Weltrevolution siegreich sind, wird durch ein Mißgeschick, welches sich zur strikten Notwendigkeit entwickelt, von seinem Kompagnon kurz vor dem Beginn des Zweiten Golfkrieges aufgetaut. Der eisige Schlaf von Parvus ist nicht mehr sicher. Die Welt steht vor einem Dritten Weltkrieg. Parvus, maßlos enttäuscht von der vergebenen Revolution, muß zur Aktivität getrieben werden. Bis er, gezwungenermaßen, erkennt:  d a s  i s t   e i n e   S i t u a t i o n !

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PARVUS, Historie

Parvus legt den 22. Januar 1916 als den Tag der Revolution fest. Trotz zahlreicher geplanter und durchgeführter Massenstreiks, in verschiedenen Städten, springt der Funken der Revolution nicht über. Parvus und die Deutsche Regierung, selbst Lenin der das Treiben über einen Mitarbeiter von Parvus beobachtete, sind enttäuscht. Wird Rußland niemals reif sein für eine Revolution?
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DAS DRAMA, Stück

DAS DRAMA beginnt mit der Abberufung Hamlets durch Shakespeare, dem Tod Hamlets und der 'Seinen'. Überrascht von dieser Situation wird ein Volk, das die Autoritätsstrukturen, die überkommenen Beziehungen und Bedeutungen für intakt und sicher auf lange Zeit hielt. Die Mentalität des Mittelstandes wird konfrontiert mit der Übernahme der Macht durch Fortinbras. Dieser jähe Machtwechsel droht zur Lebens- und Sinnkrise zu werden...
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NACHSPIEL, Mysterienspiel

Das Paradies ist seit langem verriegelt, und auch der Zugang zur Bühne hat sich erschwert: “Wir müssen... die Reise durch das Theater machen und sehen, ob es vielleicht von hinten irgendwo wieder offen ist”, heißt es programmatisch am Beginn. Zum blanken Entsetzen seines Kollegen weigert sich ein Schauspieler vor versammeltem Publikum, jene Bretter zu verlassen, die so gerne die Welt bedeuten...

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AUSGANG ZUM THEATER, Kammerspiel

Was passiert, wenn man im Theater ist, aber vergessen hat, was ein Spiel ist? Oder, erweitert, wenn man in der Welt steht, und nicht mehr weiß, was das Leben ist? Fast zwanghaft unternehmen zwei Schemen, zirkular, in immer erneuten Anläufen, Versuche einer Spielrealisation, d.h. eine Lebensrealisation als Figuren. Sie ergründen, mischen Erinnerungsverluste und Bewußtseinsarbeit, um den erhofften Durchbruch zu bewältigen...
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DIE BUSGESELLSCHAFT, Stück

In einer unwirtlichen Landschaft, zwischen Athen und Auschwitz, behauptet ein fußlahmer Narr, aus Bequemlichkeit, eine Bushaltestelle. Der Trick funktioniert, das Warten lohnt sich alsbald, selbst der Bus trifft, entgegen Beckettscher Gewohnheitsdramaturgie, ein - doch die Weiterfahrt scheitert an dem zu hastig erstellten Fahrplan. Sieben verschiedene Figuren umkreisen und binden sich an jener Stelle...
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